Handstücke

Die Kleinskulpturen sind Objekte, die einerseits autarke, autonome Formen sind, andererseits aber Gegenstücke oder Ergänzungen zum menschlichen Körper. Anders als Prothesen oder Ähnliches sind es aber keine ersetzenden, sondern ergänzende Teile. Sie unterliegen in sofern nicht der Notwendigkeit von Ähnlichkeit und Mimikry sondern können eine eigene Gestalt annehmen.

Es sind also eher Abdrücke des Körpers oder Zwischenräume, die sich materialisiert haben. Indem sie mit der Hand bearbeitet sind und aus formbarem Ton bestehen, sind sie auch Abbild ihres Herstellungsprozesses durch die Hand.

Das fertige Objekt soll im Gegensatz zur üblichen Rezeption von Skulptur nicht nur durch das Auge (visuell) wahrgenommen werden, sondern ausdrücklich angefasst werden, eingepasst in die Hand. So schließt sich der Kreis – die Entstehung des Objektes wird vom Betrachter / Begreifer fühlend nachvollzogen. Und nicht zuletzt: der Körper fühlt sich selbst durch den Widerstand des „Gegenstücks“.

Ingo SchraderHandstuecke